Jahreszeiten der Magie

Winter LandscapeHeutzutage folgen die meisten Menschen, die sich in europäischen Breiten mit Magie und Ritualen beschäftigen, einer Tradition der vier Jahreszeiten, die mit den Elementen Erde, Luft, Feuer und Wasser verbunden ist. Jede der Jahreszeiten wird so von ihren ganz eigenen Energien und Kräften gesteuert. Diese Einteilung ist bereits seit etwa zweitausend Jahren in Gebrauch und hat so eine eigene Energie entwickelt, mit der es sich gut arbeiten lässt. Besonders bekannt wurde sie im 19. Jahrhundert durch Gerard Gardener, der als einer der Begründer der modernen Hexenbewegung (besonders der Wicca-Tradition) gilt.

Wo es um Daten geht, liegen nur die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen fest, da sie vom Sonnenstand abhängen – und der ist jedes Jahr gleich. Die Anfänge der Jahreszeiten ordnen wir zwar üblicherweise auch bestimmten Daten zu, du kannst sie aber auch den Mondphasen anpassen. Du hast dann zwar keine exakten 6 Wochen zwischen deinen Festen, aber mit der Kraft des Mondes zu spielen ist die Abweichung wert.

Dein neues Hexenjahr beginnt traditionell mit Samhain (gesprochen ‚Ssau-enn‘), dem keltischen Neujahr, das üblicherweise in der Nacht vom 31. Oktober auf den ersten November gefeiert wird. Die erste Jahreszeit im alten Kalender ist damit der Winter, die Zeit des Schlafes, der Besinnung und Entspannung und der Vorbereitung auf Kommendes – die Zeit der Erde, die Mittwinter ihren Höhepunkt feiert. Verschiebe zur Abwechslung deine Feier auf den nächstliegenden Neumond und beginne hier dein neues Jahr.

Am 2. Februar beginnt mit Imbolc die Jahreszeit der Luft, des Frühlings, die Zeit des ersten Wachstums, der Geburten und Neuanfänge, des Atems und der Stimme (die nicht nur unzählige Vogelscharen trällern lassen), die ihre absolute Harmonie zur Frühlingstagundnachtgleiche erreicht. Zu dieser Jahreszeit eignet sich der zunehmende Halbmond als Begleiter.

In der Nacht zum ersten Mai läutet Beltane die Zeit des Feuers und des Sommers ein; eine Zeit der Kraft, der Liebe und Leidenschaft, von Macht und Herrschaft, die ihren Zenit zur Sommersonnenwende erreicht. Und logisch, zum Sommer passt der Vollmond.

Am 2. August folgt die Jahreszeit des Wassers und des Herbstes. Hier geht es um die Verbindung zu den Ahnen, um Reife und Ernte und Ausgleich, die sich zur Herbsttagundnachtgleiche in perfekter Balance befindet. Zum Herbst gehört dann der abnehmende Halbmond.

Es gibt abweichende Tradition, die die Wasserjahreszeit im Sommer und die Feuerkraft im Herbst feiert, die Erdeenergie in eine andere Himmelsrichtung verlegen etc. Probier unterschiedliche Systeme aus (wenn’s geht nicht mischen) und entscheide dann selber, welches für dich am besten passt. Generell gilt, dass heimische Traditionen am Anfang leichter zu erfassen sind, denn unsere Kulturen haben viel aus dem alten Wissen übernommen – wenn auch manchmal seltsam verdreht (siehe Mittsommer als kalendarischer Sommeranfang).

Natürlich kannst du die magischen Kräfte der Elemente sowohl in deinen vier Wänden als auch unter freiem Himmel feiern. Hast du ausreichend Platz und viel Energie, kannst du für jede der Jahreszeiten einen eigenen Altar anlegen. Da die meisten von uns eher Zimmer als Zimmerfluchten ihr eigen nennen – und parkähnliche Gärten auch eher selten sind, gönn dir einen Altar, den du den Jahreszeiten entsprechend veränderst und schmückst. Auch der Rest deiner Bleibe muss nicht vor Verschönerung bewahrt werden. Lass dich von der Jahreszeit anregen und dekorieren deine Umgebung nach deinen Vorstellungen, egal ob sparsam oder opulent (siehe auch Kraftorte in deinen vier Wänden).